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Prof. Dr. med. Matthias Schrappe
24.10.2013: Koalitionsverhandlungen Nun ist es raus, Jens Spahn und Karl Lauterbach leiten die Arbeitsgruppe Gesundheit in den Koalitionsverhandlungen. Viel Glück! - das soll jetzt nicht spöttisch klingen. Nein: viel Glück! es ist wichtig, dass was Vernünftiges bei rauskommt. Zum Beispiel, wie gestern auf dem Kongress diskutiert, eine Passage: “Wir unterstützen Ansätze zur zielorientierten qualitäts- orientierten Vergütung, die auf einer unabhängigen, detailierten Problemanalyse beruhen.” Das Wörtchen “zielorientiert” aus dem vormaligen Sachverständigenrat-Gutachten (2008) hat wirklich was für sich, wenn wir die Zielorientierung verbessern könnten, dann wäre viel getan. Aber es scheint uns arg schwerzufallen, über die Ziele Einverständnis herzustellen. Erstaunlich doch. 23.10.2013: 12. Deutscher Versorgungsforschungskongress Mal wieder auf dem Deutschen Versorgungsforschungskongress gewesen. Es war richtig schön: Versorgungsforschung lebt, allerdings ist noch viel zu tun, das scheint sicher. Ich habe in der Vorbereitung auf meinen Vortrag die Pay-for- Performance Thematik aktualisiert. Die anfängliche Euphorie ist verflogen, klar. So ist es halt auch bei komplexen Systeminterventionen, nicht anders als bei einem neuen Medikament: auf die anfängliche Euphorie folgt die realistische Einschätzung (das was es wirklich bringt; ”Ernüchterung” wäre viel zu negativ). Bei P4P handelt es sich also um ein  Instrument, um die Vergütung der Leistungen im Gesundheitswesen richtig zu gestalten. Und dazu muss man sich vorrangig Gedanken dazu machen, welche Effekte man eigentlich sehen möchte. Die Menge? wohl eher nicht, Mengenanreize haben wir genug. Qualität? wunderbar. Aber auch: Prävention! Vermeidung von Risikoselektion! Mein Vortrag hier zum Download. 19.10.2013: Ganz, ganz groß! Ganz, ganz große Koalition. Oder zumindest ganz, ganz große K-Verhandlungen. Schwarze Raute mit roter Dampfbacke, plus bayrischer Mautkönig und grüne Bundesratsanhängsel. Wollen wir nicht größenwahnsinnig werden - zu hoffen, dass man in dieser Aufstellung größere Schritte hin zu einer Qualitäts- und Sicherheits-orientierten Gesundheitspolitik vorankommt, kann man kaum erwarten, aber die Hoffnung stirbt ... am Ende der Legislaturperiode. Die andere Seite der ganz ganz großen Koalition ist ja, dass alle Widersprüche so lange aufgehoben werden, bis dann doch nichts entschieden wird, denn Widersprüche verhandelt man - trotz aller Sprüche - in keinem Koalitionsvertrag weg. Trotzdem mag man von Hoffnung reden. nehmen wir mal die Rheinbrücken im Bereich Groß-Köln. Ich zitiere aus dem Gedächtnis: nur noch eine Brücke im Kölner Süden ist für den Lastwagenverkehr nicht gesperrt. Wer doppelte Verneinungen nicht mag: das heißt, fast alle sind zu. Nun, wir wachsen im Zeitalter der Globalisierung ja ganz eng zusammen. Der Datenaustausch insbesondere transatlantisch funktioniert ganz hervorragend, so hört man. Wer redet da noch von schnöder Infrastruktur aus dem Industriezeitalter. Kann sich der linksrheinische Intellektuelle seine Dampfturbine doch - ja das ist es: mit dem 3D-Drucker selbst drucken! Da können wir die Südbrücke auch noch schließen, schließlich kann man die Daten dazu auch andersherum um die Welt schicken. Also, es geht voran. Nur nicht die Hoffnung verlieren. 12.10.2013: Sehr kleiner Kongressmarathon Auf zwei Kongresse in diesem Herbst sei hingewiesen, denen ich mich persönlich verbunden fühle: der 12. Deutsche Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung (DNVF) vom 23. bis zum 25.10.2013 in Berlin zusammen mit dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, und der 7. Nationale Qualitätskongress, ebenfalls in Berlin, vom 28. bis 29. November 2013 mit der Verleihung des diesjährigen Deutschen Qualitätspreises. 11.10.2013: Qualitätsreport Es lohnt sich wirklich, hier mal reinzuschauen: der Qualitätsreport 2012 ist vor einigen Tagen erschienen. Man kann zur sog. externen Qualitätssicherung sagen was man will, aber das ist doch eine bemerkenswert gute Arbeit. Hut ab. Wenn man die Arbeit des AQUA-Institutes und der Bundesgeschäftsstelle Qualitätsicherung (2002 bis 2008) zusammen betrachtet, haben wir in Deutschland jetzt gut 10 Jahre Qualitätsberichterstattung hinter uns, was international so nicht häufig (eigentlich gar nicht) zu finden ist. Es sind nicht alle Indikatoren über den ganzen Zeitraum berichtet, aber zur Cholezystektomie (Gallenblasenentfernung) - um ein Beispiel zu nennen - kann man doch jetzt auf einen erheblichen Datenschatz zurückblicken. Alle Daten sind über die beiden Webseiten frei zugänglich, einschließlich der Methodenpapiere zur (kritischen) Definition der Indikatoren. Besonders lobenswert ist es, dass AQUA sich jetzt entsprechend des Auftrages des Gemeinsamen Bundesausschusses auch der nosokomialen Infektionen angenommen hat und Indikatoren entwickelt, die zur Prävention der behandlungs-bedingten Infektionen geeignet sind (Methodenpapier). Natürlich können Patienten nicht alle Angaben verstehen, und natürlich würden sich Patienten vielleicht nicht danach richten, wenn sie es verstehen würden, aber da kann man ja dran arbeiten (und AQUA ist dabei), und ohne eine solide Datengrundlage wäre die Basis dafür überhaupt nicht gegeben.
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