Matthias Schrappe
Französische Kochbücher
Trish Deseine: Meine französische Landküche. Egmont Verlagsgesellschaften, Köln 2009
Man kann es kaum glauben, Trish (so heißt das Buch bei uns, wir
kennen sie nicht persönlich) ist Irin und somit zugewanderte
Französin. Aber das hat ihr wirklich nicht den Blick auf die
französische Küche verstellt, im Gegenteil: die Rezepte sind genial
einfach und hauen hin. Vielleicht ist es der vielbesagte Blick von
außen, vielleicht ist sie eine exzellente Köchin und Kochbuchautorin
(wir sagen manchmal, etwas verschämt: die französische Jamie...).
Aber ... wer den Einstieg in die französische Küche sucht: zugreifen
(ist nur antiquarisch zu erhalten, soweit ich weiß). Wer verlässliche
Rezepte für die ganzen Klassiker, von Cassoulet, Boeuf Carottes, Pot
au feu, Poulet au vinaigre bis zum Coq au vin und normannischen
Fischeintopf sucht, die wirklich darstellbar sind: zugreifen. Es besteht
hier nicht die Gefahr, dass man nach drei Seiten Rezept plötzlich
entsetzt liest: “... und jetzt die vor drei Tagen angesetzte Brühe
vorsichtig unterrühren...”. Ich glaube, jeder kennt das Gefühl. Auch die
Basics werden nicht vernachlässigt, Warenkunde ist eingestreut (und
zwar verständlich und für uns umsetzbar), Rezepte für die ganzen
Brühen, die man im Französischen braucht, sind drin (und realistisch)
- genauso aber auch Nachtische (selbstgemachte Madeleines) und
Raffiniertes (Trüffel, Austern, Hummer...). Und die Rezepte werden gut
erklärt, auch deren Hintergrund, und immer werden dem Leser
Alternativen für die Zutaten aufgezeigt, was das Einkaufen wirklich
enorm erleichtert.
Auch die Einteilung des Buches spricht von Kocherfahrung: Schnell -
Langsam - Roh - Aus der Speisekammer - Raffiniert - Süß. Vor allem
die “langsamen” Gerichte sind klasse, ich möchte nur den Frühlingseintopf mit Lamm oder das tolle Boeuf Carottes Rezept
hervorheben. Vielleicht ein einziger Hinweis, der aber nicht als Kritik verstanden sein möchte: ich finde die Rezepte etwas
unterwürzt, aber das lässt sich ja leicht beheben, und außerdem, ja ich weiß, die französische Küche lebt von den Aromen
der ganzen Brühen und Zutaten und und und, aber ich würze halt gerne. Wenn das Rezept für 4 Personen ist, für deren 2
die Gewürzmengen einfach beibehalten.
Dann muss man das Buch nur noch bekommen, aber allen Freunden, denen wir es empfohlen haben (und denen wir es
nicht gleich geschenkt haben), haben es über die Antiquariate kriegen können. Wie gesagt, wenn man französisch kochen
will: nix wie nachfragen.