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Die “Autorengruppen Gesundheit” hat sich vor einem Jahr gegründet und hat am 30. März 2025 ein erstes Papier zur Thematik Unterversorgung im deutschen Gesundheitswesen” veröffentlicht. “ShortPapers” heißen die Analysen der Autorengruppe, obwohl sie gar nicht unbedingt kurz sind - sondern auf eine eingehende Analyse der einzelnen Themen beabsichtigen. Zur Autorengruppe gehören derzeit (neben mir) die ehemalige Pflegedirektorin der Charité und ehem. Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit Hedwig Francois-Kettner, der BKK-Chef Franz Knieps, der Grazer Soziologe Klaus Kraemer, der Gesundheitsökonom Hartmut Reiners, der Direktor des Institutes und der Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martin Scherer und der ehem. Chefarzt und Vorstandsvorsitzender des Verbandes Pneumologischer Kliniken e.V. Thomas Voshaar; unter Mitarbeit des ehem. Leiters des IQWiG Jürgen Windeler. Das “Short Paper #1” zur Unterversorgung besteht aus 7 Kapiteln: 1. Konzeptionelle Präzisierung und Entwicklungsbedarf 2. Systematik von Unterversorgung 3. Unterversorgung - Begriffsklärung 4. Unterversorgung (UV) unter dem Aspekt des Zugangs 4.1. Ambulanter Bereich 4.2. Spezialfachärztliche Versorgung 4.3. Krankenhausreform 4.4. UV in der Pflege 4.5. UV in der Arzneimittelversorgung 5. UV: Schwerpunkt Fehlversorgung 5.1. Aktuelle Situation 5.2. Konzept – Ausgangslage 5.3. Der quality and safety shift 5.4. Qualitätsbegriff unter Stress 6. Unterversorgung als Systemeigenschaft 6.1. Fehlanreize: das duale Krankenversicherungssystem 6.2. UV durch das System der Einzelpraxen 7. Perspektive Dieses erste ShortPaper bezieht sich in den ersten drei Kapiteln auf die Begriffsklärung und Systematik. Ist es Unterversorgung, wenn homöopathische Arzneimittel nicht bezahlt werden? Man sieht sehr schnell, manche Fragen sind gar nicht einfach einzusortieren. Sicherlich hat der Sachverständigenrat Gesundheit mit seinen Gutachten 2000/2001 und 2007 (zur Angemessenheit) einiges an grundlegender Arbeit geleistet, aber im gesundheitspolitischen Tagesgeschäft ist Trennschärfe gefragt. Vor allem, das darf nicht verschwiegen werden, weil viele Protagonisten immer noch vom Hauptproblem Überversorgung sprechen, während Familien gerade in sozial benachteiligten Regionen und Stadtvierteln für ihre Kinder keine Kinderazrt-Termine mehr bekommen und die Fieberzäpfchen “aus” sind. Außerdem wartet die Krankenhausreform mit ihren Anreizwirkungen (Vorhaltebudgets) mit der enormen Gefahr auf, dass sich die Unterversorgung weiter verstärkt, von der geplanten Notfall-Reform (”Patientensteuerung” und “Triage” als Liebllingswörter) ganz zu schweigen. Diese praktischen Auswirkungen werden ausführlich in den Kapitel 4 bis 6 geschildert. Lösungsperspektiven haben wir, bis auf ein kurzes Kapitel 7, zunächst noch nicht diskutiert, dies bleibt weiteren Papieren vorbehalten. Wir wollten mit diesem ersten Papier erstmal das Thema der Unterversorgung in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stellen, denn es handelt sich um ein Problem, das - so hat unsere Beschäftigung mit der Thematik ergeben - jede und jeden bereits heute betrifft, ein Problem also, das jeder kennt.
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Zusammenfassende Darstellung “Autorengruppe Gesundheit” - Das “Short Paper #1” zur Unterversorgung -
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