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Matthias Schrappe
Kochen
11.5.2024: Steinbutt in Milchsud Ist ein Klassiker, und trotzdem recht einfach. Was überhaupt nicht einfach ist, das ist die Beschaffung von diesem so kostbaren Tier. Auf jeden Fall Großhandel oder bestellen, und nicht vergessen gewisse finanzielle Mittel mitzuführen, denn das ist heute - eine Kostbarkeit eben. Meerrettich (frisch?) besorgen. Zu beachten ist außerdem, dass es der Fisch mit wohl dem größten Abfallanteil ist (bis 50%), also für 6 Gäste ist schon die 3kg-Klasse dran. Gibt es aber auch mit 5kg, entsprechende Pfanne bzw. Ofengröße vorausgesetzt. Zur Motivation sei hier ein cineastischer Tip eingeflochten: “Liebste Köchin” mit der wunderbaren Julliette Binoche, die ihren am Morgen gekauften Steinbutt dermaßen liebevoll zubereitet und - das sei hier verraten - genau das gleiche Rezept verwendet, das auch hier zugrunde liegt. So, also los, als erstes: Ausnehmen, kreisförmiger Schnitt auf  der Blindseite hinter den Kiemen, etwas ungewohnt. Und Vorsicht: wenn man GANZ viel Glück hat, dann findet man dort angrenzend auch den Rogen bzw. die Milch (s. Abb. rechts), schön in paariger Ausführung, und allein das ... kleine Pfanne ... etwas Butter ... schon ein bisschen Knoblauch ist fast eine Verschwendung. Kann man in die Vorspeise integrieren. Oder Gastgeber’s Vorweg. Schuppen braucht man den Steinbutt nicht, und den Schleim bitte dranlassen, nicht abwaschen, auch wenn es schwerfällt. Falls der Fischhändler den Fisch ausnehmen will und überhaupt nicht zu bremsen ist, dann soll er bitte den Kaviar nicht wegwerfen! Vorbereiten kann man den Milchsud bereits Stunden vorher. Wenn man allerdings einzeitig kocht, schon mal den Ofen vorheizen (120°C), falls nicht mit der Pfanne geplant ist. Für den Milchsud Milch hälftig mit Wasser vermischen, in der Menge so dass der Steinbutt gut reinpasst. Er braucht nicht darin wegzuschwimmen, aber wie oben im Bild schon gut eintauchen. Der Milchsud (s.u.) gibt schon ohne Butt ein schönes Bild ab. Aber den Fisch noch nicht reintun! Erstmal den Milchsud fertigstellen, Pfefferkörner gequetscht, reichlich Meersalz (aber bitte nicht gleich vom Himalaya), Bouquet garni, Lorbeer, etwas Wacholder, Petersillich wenn man’s mag, mind. eine Zwiebel grob geschnitten, Stangensellerie, halbe Zitrone (Mengen anpassen) und die irgendwie kaum zu erklärenden, aber wohl sinnstiftenden Champignons (500gr.). Obwohl das alles später weggeschmissen wird. Aber es stimmt so, ich bilde mir ein, die Champignons später im Fisch zu schmecken. Autosuggestion ist auch eine schöne Sache. Das alles länger köcheln, soll duften. Teller und zwei Küchenhandtücher vorwärmen! Dann kommt der Fisch in den Milchsud, kann man auch in einer großen Pfanne machen. Wenn man Filets benutzt (geht auch), kommen halt die in den Sud. Sehr gut ist: Dill dazu in den Sud, nicht gehackt, klingt altbacken ich weiß. Für den ganzen Fisch gilt 40 Min. 120 °C bei vorgeheiztem Ofen pochieren, bei Filets reichen 10 Min. Sagt man so leicht, hängt natürlich vom Gewicht des Fischs ab. Wenn der Fisch fertig ist, kurz nochmal Stress. Den Fisch im Sud portionieren, geht einfacher als man denkt: entlang der außen erkennbaren Linie teilen. Portionen rausnehmen, abtropfen lassen, auf einem richtig warmen Küchenhandtuch lagern, mit einem zweiten abdecken. Muss man wirklich gut vorbereiten, man braucht Fläche. Derweil in einer Pfanne Butter bräunen und mit Senf verrühren (Senfbutter). Meerrettich ist auch eine gute Idee (hat man natürlich besorgt ...). Anrichten mit (Dill?)-Kartoffeln und vielleicht Spinat. Oder Chicoree, noch besser (im Ofen gegart). Chablis oder Muscadet. Alles alles gut. Und zum Schluss: die Fischreste kann man nicht zu einem Sud verarbeiten, weil dieser wird seifig (wie bei den meisten Plattfischen). Schade, weil es fällt ne Menge an. Zweitens: das Rezept gibt es von mancherlei Starköchen. Gut erklärt: mal beim “Radiokoch” auf die Webseite schauen, gutes Video.
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Steinbutt in Milchsud: eine Augenweide  1 Steinbutt’s Innereien: schöner Kaviar Milchsud sieht auch schon gut aus