Es war eine Springflut
mit dem Koeffizienten
114, diesem autochton
französischen und super
einfachen System, das
die Höhe von Spring-
fluten (und ebenso von
Nipptiden - denn dort ist
das Niedrigwasser sehr
hoch) beschreibt. Nota
bene, der Unterschied
zwischen einer dürftigen
Springflut (Koeff. von
vielleicht 85) und einer
richtigen Springflut wie hier beträgt mit 1-2m Differenz mehr, als bei uns an der Nordsee
der Unterschied von Hoch- und Niedrigwasser insgesamt ausmacht. In Deutschland oder
Holland muss man, um diesen Effekt zu er-ahnen, mühsam die Wasserstände der
Frühjahrs- und Herbst-Springs heraussuchen und mit den schlappen Sommer-Springs
vergleichen, dann bekommt man vielleicht die 15cm raus, die man braucht, um von
Harlingen mit 2m Tiefgang den kurzen Weg nach Texel zu schaffen ... aber das ist ein
seltener Anwendungsbereich.
Für die Franzosen und Bretonen im Besonderen handelt es sich bei den Tiden auch nicht
um ein Auf und Ab im 6-Stunden-Rhythmus, sondern sie sehen hier 4 Rhythmen am
Werk:
- 12 Stunden: auf- und ablaufendes Wasser,
- 24 Stunden: Tagtide stärker als Nachttide
- Monatsrhythmus: ein Spring-Nipp-Paar (bei Neumond) ist meist stärker als das andere
(bei Vollmond) und
- den Jahresrhythmus: im Herbst und im Frühjahr ist das Tidengeschehen weitaus stärker
ausgeprägt als im Winter und im Sommer.
So, die Autoren hoffen, das war nicht allzu viel, aber wir haben insgesamt schon ein
ganzes Jahr damit gelebt, dass die Tiden unser Dasein prägen.
Südbretagne 2015
Grande Marée Bb.
Rück-Reise
Was eben der Blick
nach Steuerbord war
(nicht die Sonnenseite),
erscheint die Szene an
Backbord um so
eindrucksvoller im
Nachmittagslicht.